Abdrift und Stromeinfluss
Missweisung und Ablenkung haben Einfluss auf die Anzeige des Kompasses. Aber auch der um diese Fehler bereinigte
rechtweisende Kurses (rwK) ist nicht derjenige Kurs, den unser Boot tatsächlich fährt.
2 weitere Fehlergrössen sind zusätzlich zu berücksichtigen bis man den wirklichen Kurs über Grund (KüG) erhält.
Wind führt zu seitlicher Versetzung des Schiffes, der Abdrift; die Kielrichtung des Schiffes ( der rwK ) weicht also vom
tatsächlichen Kurs ab.
Durch Berücksichtigung der Abdrift (offiziell Beschickung für Wind = BW) erhält man den Kurs durchs Wasser (KdW).
Den für die Abdrift maßgeblichen Winkel (BW) bestimmt der Skipper aus seiner Erfahrung heraus;
eine grobe Abschätzung der BW gibt der Winkel zwischen Mittschiffsline und Kielwasser.
Bei dieser Abschätzung kann kann die Peilscheibe helfen.
Für das Vorzeichen der BW gilt :
Kommt der Wind von Steuerbord, erhält die Abdrift (BW) ein negatives Vorzeichen; kommt er von Backbord
wird das Vorzeichen positiv.
Verursacht durch Wind und insbesondere durch die Gezeiten ist auch das Wasser selbst in Bewegung; man spricht vom "Strom".
Durch Wind verursachter Strom ändert sich mit Windstärke, Richtung und Dauer des Windes. Informationen über den aktuellen
Strom erhält man entweder zusammen mit den metereologischen Informationen oder heuzutage als so genannte Gribfiles aus dem
Internet.
Gezeitenströme ändern sich zyklisch im Rhytmus der Gezeiten. Für Seegebiete mit ausgeprägten Gezeitenströmen gibt
es Stromatlanten, denen Richtung und Stärke des Gezeitenstromes für die interessierende Zeit entnommen werden können.
Unter Berücksichtigung des Stromeinflusses (Beschickung für Strom = BS) erhält man schließlich den Kurs über Grund. (KüG)
Es gilt die gleiche Vorzeichenregel wie bei der Abdrift. Kommt also der Strom von Steuerbord, erhält die BS ein negatives Vorzeichen.
Bei Strom von Backbord wird das Vorzeichen positiv.
Den Stromeinfluss ermittelt man am einfachsten mit nachfolgender Konstruktion :
Stromrichtung und Geschwindigkeit werden z.B. einem Stromatlas entnommen und zum eigenen Kurs (KdW) und Fahrt durchs Wasser
Wasser vektoriell addiert. Diese Aufgabe löst man am einfachsten grafisch, indem ein Pfeil in der Richtung des Kurses mit einer der
Geschwindigkeit entsprechenden Länge gezeichnet wird. An der Spitze dieses Pfeils wird ein weiterer Pfeil entsprechend Stromrichtung und
Geschwindigkeit angetragen. Der dann zu zeichnende Pfeil vom Startpunkt des Kurspfeils zum Ende des Strompfeils, die so genannte Resultierende,
gibt den Kurs durchs Wasser, die Länge dieses Pfeiles die Fahrt durchs Wasser.
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