Ablenkung bzw. Deviation
steht für die Ablenkung der Kompassnadel, die durch den schiffseigenen Magnetismus verursacht wird.
Naturgemäß ist der auf Stahlschiffen deutlicher ausgeprägt als bei Schiffen aus nichtmagnetischen Baustoffen wie GFK oder Alu. Aber auch auf Schiffen aus Alu oder GfK kann es durch die Eisenmassen des Motors oder die Magnetfelder, welche elektrische Leitungen umgeben, zu Abweichungen des Kompasses kommen.
Da sich das schiffseigene Magnetfeld zu dem Erdmagnetfeld vektoriell addiert, ist der Einfluss der Ablenkung auf den Steuerkompass kursabhängig.
Um den Einfluss der Ablenkung zu minimieren, können professionelle Kompasse kompensiert werden. Dies geschieht durch kleine Magnete, die durch einen Kompasskompensierer im Kompassgehäuse so angebracht werden, daß sie der Ablenkung entgegen wirken. Für die verbleibende Ablenkung wird eine Ablenkungstabelle auch Deviationstabelle genannt, erstellt, aus der der für den aktuellen Kurs geltende Wert der Ablenkung samt seinem Vorzeichen abgelesen werden kann.
Dies ist für Stahlschiffe zwingend. Auf den meisten GFK-Schiffen wird zwar auf die Kompensation des Kompasses und eine Deviationstabelle verzichtet, falls sich aber die Gelegenheit bietet, sollten zumindest für einzelne Kurse die Deviation überprüft werden um sicher zu gehen, daß sie im vernachlässigbaren Bereich liegt.

Erstellen eine Deviationstabelle :

Allgemein gilt :
1.) rwK + SSP = rwP
2.) MgK + Mw + Abl = rwK

Aus den Formeln 1 und 2 lassen sich die folgenden Rechenschritte ableiten :
3.) aus 1.) ergibt sich : rwK = rwP - SSP
4.) aus 2.) ergibt sich : Abl = rwK - Mw - MgK
Beginnt man die Schiffsdrehung mit dem MgK von 0° und notiert für jeden 10° Schritt am Kompass den MgK und die SSP, erhält man mittels der Formel nach 4.) die Ablenkung für alle MgK´s in 10° Schritten. In eine entsprechende Tabelle eingetragen hat man die "Ablenkungstafel", die benötigt wird, wenn man den MgK in den rwK umrechnen will.
Beginnt man die Schiffsdrehung mit dem rwK von 0° ( die Peilscheibe steht dazu genau auf dem Wert der bekannten rwP) und notiert den MgK in 10° Schritten an der Peilscheibe, also auch in 10° Schritten des rwK, lassen sich aus den erhaltenen Wertepaaren die Ablenkung in Abhängigkeit vom rwK errechnen. Diese Tafel nennt man "Steuertafel". Sie dient der Umrechnung vom rwK in den MgK.
Zweckmäßig ist es, aus den erhaltenen Wertepaaren Kurven zu zeichnen, die in etwa einen sinusförmigen Verlauf haben sollten. Deutliche Knicke in der Kurve dürfen nicht vorkommen; sie deuten auf Mess- oder Rechenfehler hin.
Auf Schiffen aus nichtmagnetischen Baumaterialien werden beide Kurven fast identisch sein; in der Praxis wird deshalb, wenn überhaupt, nur eine Tafel vorhanden sein.
Astronavigatoren berechnen das Azimut ( das ist die rwP zur Sonne) im Augenblick des Sonnenauf- oder Unterganges. Mit dem Azimut als rwP läßt sich die Ablenkung des Kompasses für den anliegenden Kurs sehr genau und ohne großen Aufwand überprüfen.