Etwas zur Geschichte der NavigationSeit urdenklichen Zeiten befahren Menschen Flüsse, Seen und Meere. Sie entwickelten Ihre Fahrzeuge immer weiter, erfanden Paddel, Ruder und Segel, bauten Dampfmaschinen und Dieselmotoren in ihre Schiffe, die immer grösser, schneller und sicherer wurden und immer mehr Menschen und Güter über immer weitere Strecken transportieren konnten. Einfach ist die Fahrt, so lange man weiß, wo man ist und wohin es gehen soll, doch gerät das Land außer Sicht, sind die Antworten auf die beiden Fragen wo bin ich und wo muss ich hin von entscheidender Bedeutung. Ohne heute unentbehrliche Hilfsmittel waren die frühen
Seefahrer auschliesslich auf Naturbeobachtungen und auf ihre Erinnerung
angewiesen. Sie achteten auf Wolken, die ihnen verrieten, wo Land war,
auf den Flug der Vögel , auf Art und Richtung der Wellen. Durch die Einführung spezieller Geräte vereinfachte sich die Navigation und wurde sicherer. Der Kompass gibt Antwort auf die Frage, in welche Richtung zu fahren ist, nicht jedoch auf die Frage nach dem aktuellen Standort. Mit Hilfe präziser Winkelmessgeräte -dem Sextant und seinen Vorläufern - können die Sonnen- Mond- und Sternhöhen über dem Horizont gemessen werden und daraus die geographische Breite ermittelt werden. Bis ins 18. Jahrhundert ungelöst blieb das Längenproblem . Astronomische Ansätze zu dessen Lösung taugten nicht für oder nur bedingt für den Bordgebrauch; erst die Erfindung des Chronometers ermöglichte die einfache und genaue Bestimmung auch des Längengrades Mit Chronometer und Sextant waren nun die Instrumente verfügbar, um Gestirnshöhen zu einem exakt bekannten Zeitpunkt genau zu messen und daraus mittels komplexer trigonometrischer Berechnungen den Schiffsstandort zu ermitteln. Bis in die jüngste Vergangenheit waren die astronomischen Verfahren die einzige Möglichkeit, exakte Standorte auf hoher See zu gewinnen. Seit wenigen Jahren stehen elektronische Verfahren zur genauen und einfachen Standortbestimmung weltweit zur Verfügung. GPS-Geräte geben permanent Auskunft über Schiffsort, Geschwindigkeit, Kurs und Entfernung zum vorgegebenen Ziel. Innerhalb weniger Jahre ist damit das über Jahrhunderte gewachsene Wissen um die Navigation mit Hilfe der Gestirne bedeutungslos für die Praxis geworden. Auch auf unseren Segeljachten hat GPS längst Einzug gehalten und das ist gut so, stehen doch damit navigatorische Informationen jederzeit auch bei schlechtem Wetter zuverlässig und ohne großen Aufwand zur Verfügung. Dem Gewinn an Sicherheit werden sich auch traditionelle Segler nicht verschließen. Es ist sicher nicht falsch, die astronomische Navigation als eine der ganz großen kulturellen Leistungen zu sehen. Astronomen, Mathematiker, Kartographen, Mechaniker, Optiker, Uhrmacher und nicht zuletzt die Seeleute selbst haben dazu beigetragen, daß Schiffe sicher Ihren Weg über die Meere finden, Voraussetzung für die Entwicklung des weltweiten Handels. Ehren wir alle diese Menschen dadurch, daß wir Ihre
Erkenntnisse nicht einfach dem Vergessen anheim geben. |